Die westgotische Schrift ist eine Variante der gotischen Schrift, die im mittelalterlichen Westen des heutigen Deutschlands und Teilen Europas verwendet wurde. Sie entwickelte sich im 4. Jahrhundert n. Chr. aus der älteren gotischen Schrift, die von den Ostgoten in Italien verwendet wurde.
Die westgotische Schrift ist eine sogenannte Unzial-Schrift und zeichnet sich durch ihre großen, runden Buchstaben aus. Im Vergleich zur älteren gotischen Schrift hat sie jedoch weniger Ligaturen (Verbindungen zwischen Buchstaben) und weniger Merkmale der Kalligraphie.
Die westgotische Schrift wurde hauptsächlich für religiöse Texte verwendet, insbesondere für die Bibelübersetzung des Bischofs Wulfila. Diese Übersetzung, bekannt als "Wulfila-Bibel", ist einer der ältesten erhaltenen Texte in einer germanischen Sprache.
Die Verwendung der westgotischen Schrift nahm im 9. Jahrhundert ab, als die lateinische Schrift im westlichen Europa an Bedeutung gewann. Heute sind nur wenige Beispiele der westgotischen Schrift erhalten geblieben, vor allem in Form von Inschriften auf Steinen und Monumenten. Trotzdem hat sie einen wichtigen Platz in der Geschichte der Schriftsprachen und des Schreibens in Europa.
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